Alle Artikel mit dem Schlagwort: Konsumgeschichte

Ein Sinneswandel mit wirtschaftlichen Folgen? – Von meinen Erlebnissen im Wirtschaftsarchiv

Nach sechs spannenden Wochen im BBWA habe ich einen sehr aufschlussreichen Einblick in die Archivsparte der Wirtschaftsarchive gewonnen. Entgegen meiner voreingenommenen Meinung, dass das Praktikum sicherlich nur bestätigen würde, dass es thematisch gar nicht zu mir und meinem Interessenfeld passt, kann ich es mir zum jetzigen Punkt durchaus vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten.

Lik̦r aus Wilmersdorf РC. K. Heinrich & Co. GmbH

„Es ist ein Brauch von alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör“, reimte Wilhelm Busch in seiner „Frommen Helene“. Die große Zahl von Spirituosenherstellern sorgte für den nötigen Nachschub, darunter eigens eine Schwedenpunschfabrik in Wilmersdorf. Für „Wässer“ als deutsches Wort für Brände, besonders süße, bürgerte sich ab 1820 das französische Liqueur ein, das sich vereinfacht Likör schrieb.

Vom „Gardestern“ zur „Makirolle“ – Ein Blick in die Speisekartensammlung

Was verraten Speisekarten über ihre Sammler? Derjenige, der mit dem Verzeichnen der Sammlung S2/8 „Speise- und Menükarten“ im BBWA angefangen hat, weiß jetzt einiges über denjenigen, der die Sammlung spätestens in den 1970er Jahren begann. Neben dem ungefähren Wohnort sowie seiner Vorliebe für Kantinen der öffentlichen Verwaltung kennt er über ihn ein scheinbar banales Detail: Der Sammler hat einen Briefkasten.

Ein neuer Bestand: Portraitfotos aus den Fotoateliers des Kaufhauses Jandorf

Vor kurzem erhielt das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv eine Fotosammlung aus Privatbesitz geschenkt. Dabei handelt es sich um Portraitfotos von Kunden, die im hauseigenen Fotostudio des Kaufhauses Jandorf in Berlin zwischen 1900 und 1915 angefertigt wurden. Grund genug, einmal auf die interessante Geschichte dieses Unternehmens und seines Firmengründers zurückzublicken.

Kleinstbestände im BBWA – Die Kolonialwaren, Wein- und Butterhandlung August Schach

In den Sammlungen des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs finden sich häufig Briefe, Rechnungen oder andere Korrespondenz, die mich sehr neugierig machen. Dazu gehört ein Konvolut von 157 zumeist Rechnungen von rund 40 Firmen, adressiert an die Colonialwarenhandlung A. Schach aus den Jahren 1889 und 1905. Durch eine Quittung der Steuer-Kasse des Magistrats zu Berlin vom 01. April 1889 erfahren wir, dass es sich um Herrn August Schach handelt.

Kaufhaus Rudolph Hertzog

Rudolph Hertzog eröffnete 1839 in der Breiten Straße in der Nähe des Stadtschlosses eine „Manufactur-Waaren-Handlung“, aus der das größte Kaufhaus Berlins werden sollte. Das Kleider- und Möbelgeschäft bot „Cattunen, Damasten, Ginghams, Thybets, Merinos, Mousselins de Laine, Mull, Gaze, Englischen Köper und Hemdenflanell, Reiferöcke und dazu eine Auswahl an Trauerartikeln in jedem Genre“ an – und dies zu „soliden, festen Preisen“, auf die sich die Kunden verlassen konnten. Das war ein keineswegs alltägliches Angebot und verhalf dem Kaufhaus schnell zu wirtschaftlichem Erfolg.

Werkstor von Josetti mit Rotarmisten

Aus dem Berufsleben zweier Schwestern

Wie Überrestquellen ins Archiv gelangen Als Frau Fiedler die damalige neueste Ausgabe des lokalen Branchen-Magazins „kompakt“ las, stieß sie auf eine der mittlerweile zahlreichen Bezirkswirtschaftsgeschichten, die wir in diesen Heften seit einigen Jahren veröffentlichen. Unser Beitrag erinnerte sie an Unterlagen, die ihr ihre ehemalige Nachbarin Frau Heine übergeben hatte.