Netzwerk
Schreibe einen Kommentar

Der Wirtschaftsverkehr zur Versorgung Berlins mit Nahrungsmitteln und Industriegütern

Nicht nur das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv beschäftigt sich mit der Wirtschaftsgeschichte der Region Berlin-Brandenburg, sondern auch der Arbeitskreis Technikgeschichte, der nun zu einem spannenden Vortrag einlädt.Am 10. März, um 17:30 Uhr referiert Prof. Dr. Richard Vahrenkamp im Kommunikationsraum des Deutschen Technikmuseums Berlin in der Trebbiner Straße über den “Wirtschaftsverkehr zur Versorgung Berlins mit Nahrungsmitteln und Industriegütern im 19. und 20. Jahrhundert”.

Der Vortrag wendet sich zunächst der vergessenen alten Central-Markthalle am Alexanderplatz zu, die seit den 1880er Jahren der Versorgung der Berliner Bevölkerung diente. Themen sind die Baugeschichte, das Verkehrschaos am Morgen rund um die Halle mit Lieferfahrzeugen, die Versorgung der Halle über das Stadtbahngleis und Anlieferungen mit Pferdewagen und LKW (in den 1920er Jahren).Der „Modernisierung” des alten Berliner Zentrums fiel die Halle 1968 zum Opfer (Abriss). Ein Vergleich mit “Les Halles” in Paris fragt nach Gründen des Vergessens der Central-Markthalle.

Ein weiteres Thema ist die Milchversorgung Berlins mit „Bahnmilch” und „Achsmilch” (Pferdefuhrwerke). Der Transportaufwand für den Milchflaschenumlauf in der Stadt und der Aufwand für Reinigung der Flaschen waren erheblich, bis der Milchkarton als Einweg die Flasche in den 1970er Jahren ablöste. Die Großmolkerei in Heinersdorf versorgte Ostberlin, wobei die Milchanlieferung vom arbeitsintensiven Umschlag der Stahlkannen von 20 Liter auf Tanklastwagen in den 1960er Jahren umgestellt wurde, wie bereits der Siebenjahrplan von 1959 vorsah.

Als drittes Thema wird die Versorgung der Berliner Industrie mit Material in Form von Stückgutlieferungen beschrieben. Der Anstieg des Stückgutverkehrs der Eisenbahn war zwischen 1900 und 1930 gewaltig. Es gab Engpässe beim Umschlag auf den Berliner Ortsgüterbahnhöfen und Stückgutschuppen, wie z.B. beim Anhalter Bahnhof. Das Hindenburgprogramm 1916 und die Aufrüstung vor 1940 verschärften die Transportkrise. Die riesigen Flächen für Güterbahnhöfe behinderten die Entwicklung der Innenstadt, und Pläne zur Verlagerung an die Peripherie wurden diskutiert, bis die Teilung Berlins und die Aufgabe des Stückgutverkehrs der Eisenbahn im Jahre 1994 diese Pläne obsolet machten.

Link zur Veranstaltungsankündigung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert