Wirtschaftsgeschichte
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Hier spielte die Musik der Industrialisierung

Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung in Berlin Fahrt aufnahm, begann vor den Stadttoren die Wirtschaft zu boomen. Heute ist das, was früher am Rand lag, der innerste Kern der deutschen Hauptstadt: Berlin-Mitte.

Borsig, Wöhlert, Schwartzkopff hatten ihre Fabriken in “Feuerland”, dem Industrieviertel an der Chausseestraße. Mehr dazu ist in der Bezirkswirtschaftsgeschichte Berlin-Mittes 2012 zu lesen (Link).

Grammophon Spezialhaus GmbH

Grammophon Spezialhaus H. Weiß & Co. (BBWA S2/7/1609)

In deren Verlängerung, der Friedrichstraße, sollten sich um 1900 Handel, Kleingewerbe nebst Zeitungen und Geschäfte wiederfinden. Das Grammophon Spezialhaus war 1905 aus dem Schreibmaschinengeschäft von H. Weiß hervorgegangen, das er 1902 on der Friedrichstraße 189 zwischen Mohrenstraße und Kronenstraße eröffnet hatte. Bis 1909 firmierte es unter dem Namen H. Weiß & Co., um ab 1910 zum Grammophon Spezialhaus zu werden.

Dessen Direktor war Ludwig Berliner – womöglich verwandt mit dem Erfinder des Grammophons und der Schallplatte. Der Hannoveraner Emil Berliner hatte1887 seine Patente angemeldet, war aber in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Sein Bruder Joseph Berliner führte die Deutsche Grammophon von Hannover aus, ehe sie als Telephongesellschaft nach Berlin wechselte.

Das Grammophon-Spezialhaus eröffnete nach dem Ersten Weltkrieg zunächst am Tauentzien 13 gegenüber der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eine Filiale, deren Zahl bis 1933 auf sechs anwuchs. 1934 wurde das Grammophon-Spezialhaus als Opfer der “Arisierung” der nationalsozialistischen antijüdischen Gesetzgebung in die Markgrafenstraße, später Jerusalemer Straße verdrängt, ehe es ganz aus Berlin verschwand.

Text: S. Schmidt

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