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Mein Praktikum im BBWA – ein Einblick

Im Rahmen meiner Ausbildung bin ich schon seit Anfang des Monats zum Praktikum im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv. An meinem ersten Tag wurde ich freundlich von einer Kollegin in Empfang genommen und hereingelassen, bevor wenig später auch die Praktikumsbetreuerin kam und mich einweisen konnte.

Die erste Mission war es, einen Bestand in unserem Hauptmagazin auszuheben und diesen im Außenmagazin zu reponieren. Dafür haben wir einen Archivwagen mit Archivkartons beladen und sind mit diesem rüber. Mit einem Zollstock haben wir zunächst die Archivregale im Außenmagazin ausgemessen, um planen zu können, ob wir auch alle Archivkartons, welche den Bestand ausmachen, unterbringen können. Dann hieß es Schleppen: rauf und runter, Karton über Karton und selbstverständlich immer auf die richtige Ordnung achten. Ausheben, Umsortieren und Reponieren sind bis jetzt eine meiner Haupttätigkeiten im Praktikum geworden. Sofern man mit etwas Beanspruchung der Armmuskulatur klarkommt kein Problem.

Während meiner ersten paar Tage hier hatte ich zudem die Möglichkeit, einen Bestand vorzusortieren. Das heißt, dass wir eine ziemlich chaotische Ansammlung von verschiedenstem Schriftgut unter die Lupe genommen haben und nach Herkunft und Thematik sortiert haben. In meinem Fall handelte es sich dabei um eine bunte Mischung aus Schriftgut der VEB, verschiedensten Produktkatalogen, ausländischem Schriftgut und Schriften diverser Unternehmen. Während des Aussortierens ging es unter anderem darum, darauf zu achten, ob das Schriftgut auch in unsere regionale Zuständigkeit fällt, das heißt, dass wir kein Schriftgut von Unternehmen außerhalb der Bundesländer Berlin und Brandenburg verwahren. Schriftgut anderer Bundesländer haben wir zur Seite gelegt, um dieses zu einem späteren Zeitpunkt den dortigen zuständigen Wirtschaftsarchiven zukommen zu lassen.

BBWA S2/16/214

An meinem dritten Tag wurde mir die Tektonik, also der Aufbau und die Ordnung der Bestände hier im BBWA und die Archivsoftware AUGIAS erklärt. Dabei wurde auch auf jeden Bestand im Spezifischen eingegangen so, dass mir erklärt wurde, welche Signatur für welchen Bestand steht. Einher ging dies mit einer Führung durch das Magazin zur Veranschaulichung, wo bestimmte Bestände liegen. Nach einer kurzen aufschlussreichen Einführung in AUGIAS ging es dann auch los mit meiner ersten Erschließungsarbeit. An dem Bestand U2/04 zum Forschungsarchiv Braunkohlen- und Brikett-Industrie AG (BUBIAG) habe ich seitdem täglich gearbeitet. Es wurde mir veranschaulicht, welche Felder in AUGIAS auszufüllen sind und was in jedes Feld gehört. Beim Erschließen ist relevant, welche Altsignatur der Bestand hat, wie groß der Umfang des Bestandes in Blatt ist, ob es sich um Originale oder Kopien handelt, was der Bestand überhaupt enthält und selbstverständlich muss man auch selbst einen neuen Aktentitel bilden, sollte noch keiner vorhanden sein.

BBWA S2/09/4232

Tag Vier durfte ich bei einer Recherche assistieren. Es kam eine Benutzeranfrage per E-Mail rein mit nur wenigen Angaben: der Name eines Unternehmers, ein Datum und ein Ort. Diese nutzen wir anschließend als Suchbegriffe, um zunächst in unserer Datenbank und später online in anderen Archivdatenbanken als auch in alten Handelsregistern zu suchen, um so das Unternehmen, seine Adresse und seine Spezialisierung herauszufinden. In diesem Fall handelte es sich um einen Büchsenmacherbetrieb. Nachdem die Recherche abgeschlossen ist und wir Informationen zu Unternehmen und Unternehmer niedergeschrieben haben, wird dem Nutzer eine Antwort auf seine Anfrage geschrieben, welche die Informationen einschließlich ihrer Quellen und Verweise auf andere Archive mit relevanten Beständen enthält.

Die ersten paar Tage im Praktikum war ich sehr aufgeregt, da es sich hierbei um mein erstes längeres Praktikum handelt und ich mir nicht sicher war, ob ich mich hier auch zurechtfinden würde. Bisher bin ich jedoch sehr zufrieden mit meinem Praktikum hier im BBWA. Die Kollegen sind sehr freundlich und sind bei Fragen mit Rat und Tat bei der Sache und ich fühle mich gut betreut. Die Arbeitsatmosphäre ist entspannt und im Laufe des Tages fällt auch schon der ein oder andere Witz, um die Stimmung aufzuheitern. Zwischen stillem Erschließen von Beständen und dem Umrangieren von Beständen im Magazin wird man weder konstant an den Schreibtisch gekettet noch ausschließlich körperlich belastet, was eine gute Balance schafft (und sein Workout kriegt man so nebenbei auch rein). Mir wurde bisher im Verlauf dieses Praktikums schon so einiges vermittelt, was ich im Verlauf meiner Ausbildung so noch nicht kannte oder ausgeführt habe. Ich hoffe, dass der weitere Verlauf meines Praktikums genauso flüssig laufen wird und mir noch mehr vermittelt werden kann.

Text: Max Schwabe

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