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Neues aus dem Archiv des Ziegeleiparks Mildenberg

Wie Sie schon am 05. Juni 2020 im Archivspiegel lesen konnten, beschäftigen wir uns gerade sehr intensiv mit dem Ziegeleipark Mildenberg (Zehdenick/Ortsteil Mildenberg). Die Akten, die bei uns im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv erschlossen werden sollen, sind inzwischen angekommen.

…und so ging es weiter.

Nach einer Urlaubspause meinerseits ging es weiter mit der Ordnung der gelieferten Akten. Da die Erschließung geordnet erfolgen sollte, wurde versucht eine entsprechende Ordnung schon beim Einräumen der Akten zu schaffen. Die Akten wurden grob nach Sachthemen und/oder Signatur ins Regal gestellt.

Nach insgesamt einem halben Monat der Vorbereitung, Umbettung und Ordnung begann Mitte Juni die Erschließungsarbeit. Die verlief für mich zunächst sehr schleppend und mühte sich an Ordnern mit unsortierten Blattsammlungen ab. Dabei half auch die vorrangegangene Ordnungsarbeit nicht viel. Hilfreich ist aber eine Struktur, die wir zunächst auf dem Papier entwickelt und dann umgesetzt haben.

Die Tektonik wurde chronologisch aufgebaut:

– Bestand „Ziegelwerke bis 1949“
– Bestand „VEB-Ãœberlieferung“
– Bestand „Museum Ziegeleipark Mildenberg“
– Bestand „Fotoarchiv des Ziegeleiparks Mildenberg“

Und es erfolgt eine inhaltliche Gliederung (Systematik), die allerdings noch nicht final festgelegt ist:

– Produktionsplanung
– Personalangelegenheiten
– Einkauf/Verkauf
– Bauwesen
– Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit
– Zeitungen/Zeitschriften

Der typische Vorgang ist also, dass ich jede Akte erst chronologisch einem Bestand zuordne (in 9 von 10 Fällen „VEB-Überlieferung“) und danach den inhaltlichen Schwerpunkt bestimme. Dabei achte ich darauf, z. B. mehrere Akten zum Bauwesen gesammelt zu verzeichnen oder Zeitungen und Zeitschriften zu sammeln und innerhalb einer Bestandsgruppe zusammenhängend zu erschließen.

Nach fast 15 Tagen Erschließungsarbeit waren gerade einmal 3 lfm. verzeichnet. Bei diesem Tempo würde das Projekt viel zu lange dauern, Routine und effizientere Arbeitsweise waren also geboten. Glücklicherweise erwiesen sich diese Probleme nur als Anfangsschwierigkeiten und schon bald nahm das Verzeichnungstempo an Fahrt auf. Dies ist der erlernten Routine sowie einfacheren und genauer betitelten Verzeichnungseinheiten anzurechnen.

Nach zwei Monaten Arbeit sind immerhin schon über 500 Archivalien verzeichnet. Bis zum Ende des Jahres muss das Projekt fertig werden. Der Fokus liegt dabei jetzt auf Gründlichkeit und Schnelligkeit. Letzteres ist für mich eine ungewohnte Komponente, drängte mich in staatlichen Archiven bisher nicht so sehr die Zeit.

Antrag auf Schadenersatz wegen eines Abraumbaggers, der durch einen alkoholisierten Kollegen zerstört wurde (ZP2/460)

Inhaltlich umfasst der Bestand Verwaltungsschriftgut der VEB Ziegeleiwerke Zehdenick und des Ziegeleiparks Mildenberg (des heutigen Museums). Bisher habe ich „nur“ Verwaltungsschriftgut der VEB Ziegelwerke verzeichnet. Dieses umfasst Unterlagen der Betriebsleitung, Produktionsplanungen, Personalangelegenheiten etc. Hinzu kommen später noch Unterlagen des Ziegeleiparks (Museum) und ein größerer Fotobestand.

In den bisherigen verzeichneten Unterlagen befinden sich einige interessante Schriftstücke. Dazu zählen zum Beispiel Auswertungen über das Unfallgeschehen. Auch wenn diese meistens noch gesperrt sind, geben sie doch Einblicke in typische Arbeitsschritte, deren Verletzungspotenzial und gelegentlich offenbaren sie auch gesellschaftliche Probleme wie Alkoholismus. Diese Unterlagen bieten einen interessanten Einblick in die tägliche Arbeit der Ziegelwerke.

Nach der abgeschlossenen Verzeichnung und Umbettung des gesamten Bestandes wird dieser am Ende des Jahres wieder an den Ziegeleipark Mildenberg übergeben.

Text: Max Schmöle

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