Allgemeines
Schreibe einen Kommentar

Otto Schulzes Enkel

Herr Hoeckner hat seine Entscheidung nicht bereut. Mit einem Besuch im Wirtschaftsarchiv wollte der Nachlassgeber von 300 Briefen und 800 Postkarten seines Großvaters Otto Schulze in den Fortgang der Arbeiten in Berlin Einblick nehmen. Er war hoch erfreut, das Ergebnis zu sehen.

Der Berliner Oberzahlmeister der Reichsmarine hat in der Zeit von Oktober 1906 bis März 1913 seine Erlebnisse, Erkenntnisse sowie die Arbeit für die Marine in China schriftlich festgehalten und per Post an seine Verlobte Frieda Neuendorf geschickt. Die Briefe sind zu einem großen Teil sehr persönlich und beschreiben auch die Gefühlslage, in der sich das getrennte Paar befand. Bearbeitet wurde der Nachlass von Berliner Senioren, die als kundige Kenner der Kurrentschrift sich in den letzten Monaten ehrenamtlich der Entzifferung der Briefe und Postkarten und der Überragung in digitale Dateien widmeten. Übrig geblieben sind lediglich einige Brieffragmente sowie die Sammlung der Postkarten, die zurzeit von dem Teilnehmer des Ehrenamtsprojektes, Herrn Liebig, transliteriert werden, der auch an der Entzifferung der Briefe beteiligt war.

Nachlassgeber im Wirtschaftsarchiv

Aus dem "Dunkel" der Kellerschachtel ins "Licht der Bearbeitung" gebracht: N8 Otto Schulze

Aus dem “Dunkel” der Kellerschachtel ins “Licht der Bearbeitung” gebracht: N8 Otto Schulze

Herr Liebig war dann auch dabei, als dem Nachlassgeber im Wirtschaftsarchiv die Ergebnisse der Arbeit der Berliner Senioren präsentiert wurden. Auf dem Tisch der Bibliothek lagen ordentlich aufgereiht die archivgerecht bearbeiteten und in Archivkisten verpackten Schriftstücke. Ein reger Dialog entwickelte sich zwischen Herrn Liebig und Herrn Hoeckner. So konnte Herr Hoeckner erfahren, dass nur 10 Prozent der Karten gelaufen sind, wie sich bei der Bearbeitung der Postkarten gezeigt hatte. Er bekam Einblick in das Leben und Fühlen seines Großvaters in Tsingtau zu einer Zeit, als diese Stadt zu einer bedeutenden Flottenbasis des deutschen Kaiserreiches ausgebaut und somit zu einem Sprungbrett für die deutsche Expansionspolitik in China und im ganzen ostasiatischen Raum wurde.

Erfreut zeigte sich Herr Hoeckner auch darüber, dass es bereits Interesse vom Verleger der „Gelben Maritimen Buchreihe – navigare necessere est” gibt, der die Briefe Otto Schulzes in einem oder mehreren Bänden dieser Reihe veröffentlichen möchte. Die Reihe widmet sich Seefahrtserinnerungen, Zeitzeugen des Alltages rund um die Marine und Seemannsgeschichten aller Art.

Geschrieben von Chr. Berghausen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert