Aktuell, Allgemeines
Schreibe einen Kommentar

7.049 Fotos später – mein letzter Tag im Praktikum

Es ist der letzte Tag meines Archivpraktikums und die Punkte auf der To-Do-Liste werden langsam weniger. Die verzeichneten Bilder müssen noch gezählt werden – wie viele ich wohl geschafft habe? Einige Tausend werden es sein. Dann müssen die Notizen mit dem verwendeten Material sortiert werden. Wie viel Stück von den Negativhüllen für das Kleinbild und wie viel für das Mittelformat habe ich gebraucht?

Bei der Arbeit (Foto: BBWA)

Bei der Arbeit (Foto: BBWA). Titelfoto: Arbeitsgerät vorher und nachher.

Dann muss ich mich mit Herrn Schmöle und Frau Estler-Ziegler zusammensetzen, und wir gehen noch einmal das Verzeichnen durch. Zwei Kartons sind übriggeblieben, denn aus meinen acht Wochen sind wegen Corona sieben geworden. Damit der Wechsel von dem einen auf den anderen Verzeichnenden für den Nutzer möglichst wenig spürbar ist, besprechen wir, welche Begriffe ich wann verwendet habe. Drüben im Magazin steht noch ein Stapel fertiger Archivmappen. Die lege ich später auf einen der Wagen und fahre sie runter in den Lagerraum. Ich habe immer noch Spaß daran, den großen Lastenaufzug zu benutzen, und bin in der Zeit, die ich hier war, auch nur einmal stecken geblieben. Im Lager kommen die Mappen in Archivkartons, und ich lege sie zu den anderen ins Regal, das noch voller Fotos war, als ich ankam. Jetzt liegen dort noch ein paar Filmrollen neben losen großformatigen Bildern. Aber der größte Teil ist doch geschafft und stapelt sich ordentlich verpackt unten rechts. An einem der besonders heißen Nachmittage haben wir uns hier vor der Sonne versteckt, stundenlang Kartons gefaltet, Akten verpackt und die Aufkleber mit den Signaturen verteilt. Mittlerweile sitze ich oben mit Wollpullover bei offenem Fenster.

Es war eine sehr schöne Zeit im Wirtschaftsarchiv, in der ich mich von Anfang an sehr gut aufgehoben gefühlt habe. Alle Mitarbeiter waren jederzeit zugewandt und ansprechbar bei Fragen. In den Mittagspausen gab es lustige und interessante Gespräche. Die Türen sind immer offen und so habe ich auch mitbekommen, was bei den anderen vor sich geht und welche Aufgaben dort anfallen. Wegen der Corona-Situation kamen weniger Besucher als sonst, aber die, die trotzdem kamen, hatten ganz unterschiedliche Interessen.

Den größten Teil der Zeit habe ich mit dem Verzeichnen von Fotos verbracht. Dabei saß ich am gleichen Tisch wie Herr Schmöle (mit 1,5 m Abstand), was sehr praktisch war. Für kleinere Fragen und Hilfe bei der Entzifferung von speziellen Handschriften musste ich gar nicht aufstehen. Neben den Praktikumsberichten durfte ich auch einen Artikel über das Unternehmen Ehrich & Graetz für den Archivspiegel schreiben. Dafür habe ich mich einen Vormittag durch die Akten mit den bunten Werbemitteln geblättert. Schön war auch die Fahrt zum Ziegeleipark Mildenberg, wo ich bei der Absprache mit dem Stadtarchiv Zehdenick dabei sein und nebenbei das Gelände kennenlernen konnte.

In den sieben Wochen Praktikum habe ich also das Verzeichnen üben können und den Archivalltag kennengelernt – und das in sehr angenehmer, persönlicher Atmosphäre mit guter Betreuung, offiziell durch Frau Estler-Ziegler und tatsächlich durch das ganze Archiv.

 

Robynne Winkler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert