Ein Zirkus im Wirtschaftsarchiv? Aber ja: Einen regelrechten Zirkuskonzern hat Paul Busch (1850-1927) seit 1884 aufgebaut. Feste Häuser in Berlin, Wien, Hamburg und Breslau beschäftigten nicht nur internationale Künstler, sondern auch Kostümschneider, Perückenmacher, Sattler, Tischler und viele mehr.

Das Unternehmen Circus Busch begann bescheiden1884 im dänischen Svendborg mit 3.000 dänischen Kronen, zehn Pferden und einem Zelt in der Kleinstadt Svendborg 1884. Paul Busch und Sidonie „Miss Constanze“ Grabe starteten mit einem Programm vor allem mit Reitkunststücken, ergänzt vom Jockeyreiter Baptist Schreiber, Reckkünstler Cortes und Möves, dem Clown. Seit 1895 war Busch in Berlin, das zum Stammhaus seines wachsenden Zirkuskonzerns wurde. Bei der Eröffnung kreisten 60 Hengste auf mehreren Rondellen in der Manege. Buschs Zirkuspalast trumpfte zudem mit einer tiefen Wassermanege auf, die sensationelle Spektakel ermöglichte, womit dem Konkurrenten Renz das Wasser abgegraben wurde.

Die bemerkenswerte Ära von Paul Buschs Tochter Paula Busch (1894-1973) begann 1917 als Mitdirektorin und 1927 als Direktorin nach dem Tod ihres Vaters. Sie bereicherte den Zirkus mit eigenen Bühnenstücken und reüssierte mit Romanen aus dem Zirkusmilieu, in denen sie Frauen und deren Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Mittelpunkt stellte.

Projekt: Sammlung Circus Busch Berlin

Martin Schaaff (1910-2015) (Foto: BBWA)

Der Nachlass von Paula Busch ist 2019 als Nachlass Martin Schaaff in der Sammlung Circus Busch Berlin ins Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv gekommen und soll in den nächsten zwei Jahren für die zirzensische Forschung und die Onlinewelt aufbereitet werden.

Martin Schaaff (1910-2015) war ein Intimus der Familie Busch und als “Zirkuspfarrer” in der Branche bekannt. In seinem langen Leben hat er den Nachlass Paula Buschs erheblich erweitert und auch Dokumente, Fotos und Werbemittel etwa zum jüdischen Zirkus Blumenfeld und weiteren Zirkussen erhalten.

Wir werden hier über den Fortschritt des Projektes berichten.