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Ein Ausflug nach Britz

Smartphone – check. Stift, Papier – check. Proviant – check. Phaser – Spaß! Aber ich nehme eine Taschenlampe mit – zur Sicherheit. Ist schließlich mein erster Auswärtstermin so ganz allein. Ich komme mir ziemlich cool vor, wie ich den Buckower Damm entlang zur INKiESS Bargeldlogistik GmbH stapfe.

Nach einem herzlichen Empfang stelle ich fest: es ist gut geheizt. Also optimale Bedingungen. Ute Tuscher, die Geschäftsführerin von INKiESS, führt mich durch die Halle, in der Büros, Produktion, Lager und Verpackung vereint sind. Sie zeigt mir live, was ich bisher nur auf dem Papier gesehen und gelesen habe. Da ich durch die Arbeit an den INKiESS-Akten schon „vorgeschädigt“ bin, kann ich mit Insider-Wissen glänzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind milde beeindruckt, wie sich jemand derart für geldverarbeitende Produkte begeistern kann. Bei INKiESS bekommt man alles zum Zählen, Sortieren, Prüfen und Sichern von Münzen, Scheinen, Karten und Belegen und das seit 1935.

Sortikord - Traum einer Praktikantin (Foto: BBWA)

Sortikord – Traum einer Praktikantin (Foto: BBWA)

Und da ist er. Der Sortikord. Mein Lieblingsprodukt von INKiESS. Ein Traum aus tiefgezogenem schwarzen Kunststoff. Einen Haufen Münzen oben reinschütten, schütteln und die einzelnen Münzwerte Sieb für Sieb entnehmen, so funktioniert er. Leider (oder zum Glück?) steht nur der Sortikord für D-Mark und Schweizer Franken im Regal, sonst hätte ich glatt noch den Inhalt meines Portemonnaies sortiert …

Seit Ende August arbeite ich mich durch das Vermächtnis der INKiESS Margot Voss GmbH & Co. KG, der Vorgängerin des heutigen INKiESS-Unternehmens. Mehr als die Hälfte meines Praktikums ist ja bereits vergangen und ein guter Teil an Unterlagen und insbesondere die Alt-Akten für den Zeitraum 1935 bis 1950 befinden sich noch im Unternehmen. In zwei Schränken sehe ich noch Aktenordner, Fotoalben, CDs und etwas Kleines und Schweres.

Haben Sie schon mal Klischees gesehen? Also nicht bleiche Archivare mit Pullunder und Hornbrille, sondern Druck-Klischees. Mit den in Metall geprägten oder geätzten Stempeln wurden Motive, Schriftzüge und Logos reproduziert. INKiESS hat sie zum Beispiel für Anzeigen und Preislisten verwendet. Später wurden sie durch Offset-Filme ersetzt und inzwischen läuft sowieso alles digital.

Schlussendlich bin ich sechs Stunden bei INKiESS und mache hundert Fotos. Angefüllt mit vielen Geschichten, Anekdoten und Hintergrundinformationen muss ich zu Hause erst mal durchatmen und alles verarbeiten.

Text: C. Schulze-Ehrenfeld

 

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