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Mit dem Blick der Bibliothekarin – vier Wochen Praktikum im Wirtschaftsarchiv

Als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Bibliothek gehört es zu meiner Ausbildung, ein Praktikum in einer anderen Fachrichtung zu machen. Dafür habe ich mir das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv ausgesucht und in einem vierwöchigen Praktikum einen Einblick in die Archivarbeit bekommen.

Gleich zu Beginn war ich etwas erstaunt darüber, dass es neben mir noch drei weitere Praktikanten in dem eher kleineren Archiv gab. Jeder von uns bekam nach und nach seine Aufgaben erklärt, und die anderen sahen und hörten zu. Dadurch erfuhr man nicht nur etwas über seine eigene Arbeit, sondern auch über die der anderen und bekam gleich einen viel größeren Einblick in die vielfältigen Aufgaben in einem Archiv.

Obwohl die Schokoladenfabrik Fresöni nicht mein Aufgabenbereich war, sondern das einer anderen Praktikantin, durfte ich bei der Recherche mithelfen, was ich sehr interessant fand. Denn die Suchvorgänge im Archiv unterscheiden sich doch arg von den Recherchen, die man so in einer Bibliothek macht. Zuerst haben wir in der Fresöni-Akte selbst nach Informationen gesucht, danach im Internet und dann in den Handelsregistern und in den Berliner Adressbüchern. Zusätzlich sind wir noch rüber ins Landesarchiv gefahren und haben uns dort eine weitere Fresöni-Akte angesehen. Mich beeindruckte, was solch eine aufwändige Recherche zu Tage fördern konnte.

In meinen ersten zwei Wochen beschäftigte ich mich hauptsächlich mit dem Thema Regionale Dokumentation von Berlin und Brandenburg. Meine Aufgabe war es, aus einer Kiste durcheinander gewürfelter Zeitungsausschnitte eine ordentliche Dokumentation zu erarbeiten. Erst einmal wühlte ich mich durch den Berg an Zeitungsausschnitten und verschaffte mir einen Überblick. Dann teilte ich die Artikel in Themen und in Regionen, Gebäuden und Straßen in Berlin und Brandenburg ein. Um herauszufinden, wohin ein Zeitungsauschnitt am besten passt, musst ich mir dafür den einen oder anderen durchlesen. Am besten haben mir die Artikel über den Berliner Zoo gefallen mit den vielen süßen Tierbabys. Danach mussten die Artikel noch in die Datenbank AUGIAS aufgenommen und abgeheftet werden. Am Ende sind aus der Kiste voller Zeitungsausschnitte fünf Ordner entstanden, in denen alle Artikel sortiert waren.

In den letzten beiden Wochen habe ich mich mit dem Depositum Burkhart Tümmers beschäftigt. Dessen künstlerische Beschäftigung war es, bei Vorlesungen und anderen Veranstaltungen – vornehmlich Kongressen und Tagungen von Dermatologen –, seine Dermatologenkollegen, aber auch Politiker und sonstige Personen des öffentlichen Lebens zu zeichnen. Es hat mir großen Spaß gemacht, seine Zeichnungen zu betrachten und zu rätseln, wen er da gezeichnet hat. Einige seiner Darstellungen waren wirklich gut, bei anderen musste man etwas länger nach Ähnlichkeiten suchen. Um die einzelnen Zeichnungen in der Datenbank AUGIAS aufnehmen zu können, musste ich nach einigen der Personen recherchieren. Dies stellte sich manchmal als etwas schwierig heraus, da ich die Handschrift bisweilen nur schwer entziffern konnte. Doch oft schaffte Google es, aus den Buchstaben die ich entziffert hatte, den richtigen Namen zusammenzusetzen.

(c) B. Tümmers / BBWA

Nun sind die vier Wochen auch schon wieder rum, und ich habe einen kleinen Einblick in das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv geworfen. Die Aufgaben von Archiv und Bibliothek unterscheiden sich doch mehr, als man denkt, und ich freue mich auch wieder, zurück in die Bibliothek zu kommen.

Michelle Mallé

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