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Austausch von Transkriptionserfahrungen

Am 12. Juni trafen sich vier ehrenamtlich Engagierte im Wirtschaftsarchiv, um ihre Erfahrungen beim Transkribieren der Reiseberichte von Dr. Alfred Abenhausen auszutauschen.

“Er fängt sehr sauber an zu schreiben, aber nach zwei Seiten ist er kaum noch lesbar” – ist eine von den Erfahrungen. “Er muss vorher ganz viele Notizen gehabt haben, die er hier zusammengeschrieben hat, in Reinschrift.” Und: “Dann sind ihm so viele Sachen nach dem Schreiben eingefallen, dass er oft den ganzen Rand vollgeschrieben hat.”

Die Abenhausen-Expertinnen mit “ihren” Reisetagebüchern (BBWA)

In die Reiseerinnerungen an seine dritte Reise nach Argentinien schrieb Abenhausen, der erst am 28. August 1900 aus Brasilien zurückgekehrt war: “In Bremen bewarb ich mich bei der Direction um die Arztstelle auf dem Reichspostdampfer “Stettin”, der von Singapore nach Sidney fährt. Es ist dies die interessanteste Linie des Lloyd, sie geht durch die ethnographisch wie landschaftlich so interessante Inselwelt der Molukken und Polynesien, berührt Java, Celebes, Banta und Neuguinea. Die ganze Reise von Singapore nach Sidney und zurück dauert 3 Monate; für zwei Reisen muss man sich verpflichten, dann fährt man mit dem Reichspostdampfer, der die Ablösung bringt, an Stelle des ablösenden Kollegen nach Japan und zurück nach Bremerhaven, so dass die Abwesenheit zehn Monate dauert. Bei meiner Rückkehr von Argentinien sollte ich erfahren, ob ich die Stelle erhalten könnte.”

Friedrich-Wilhelms-Hafen an der Astrolabe-Bucht, seit 1891 Hauptort des “Kaiser-Wilhelm-Landes” (Nordosten Neuguineas)

Aus dieser Reise wurde nichts – Abenhausen fuhr stattdessen schon am 14. September 1900 auf eine neunwöchige Reise nach Argentinien. Aber er hatte offenbar großes Gefallen an seinen Schiffsarztreisen gewonnen und wollte sich eine solange Tour wie die nach Sidney zumuten (es kam erst im Februar 1902 zur Australien-Reise).

Auch die fleißigen Transkribiererinnen haben mit Abenhausen Gefallen an den Reisen gewonnen und berichten, dass das Engagement mehr Vergnügen als Arbeit gewesen ist. Die Einblicke in die Weltanschauungen um 1900, die Kenntnisse von fremden Kontinenten, Schiffsunglücken, dem Burenkrieg oder der brasilianischen Revolution, vom Gelbfieber oder einfacheren Krankheiten an Bord fanden alle hochinteressant und regten weiter gehende Studien an.

Die Hälfte der zum Teil mehr als 100 Seiten umfassenden Reiseberichte ist transkribiert – der Rest wird im Juli folgen.

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