Archivgut
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Sammelalben, Margarinefabriken und Circus Busch – Wie passt das denn?

Klebebilder für Sammelalben – welche Mutter und welcher Vater kennt sie nicht? Vor allem die nörgelnden Kinder, wenn das Album nicht voll wird. Tauschaktionen von Eltern für ihre Kinder oder unter den Kleinen selbst …, aber stolz sind wir doch alle, wenn das Buch vollständig ist.

Ein solches Sammelbuch hat sich jetzt bei uns im Archiv eingefunden. Das Buch „Berlin einst und jetzt – Band 1: Die Entwicklung der Stadt“ wurde 1952 von der Berliner Margarinefabrik GmbH aus Berlin-Reinickendorf herausgegeben.

Und schon werden wir neugierig. Zunächst mussten wir beim „Googlen“ feststellen, dass dieses Album nicht einmalig ist. Aber was soll’s. Wir wollen ja etwas über die Fabrik wissen.

Ein Blick in das Handelsregister von 1956 verrät uns, dass die Wiesana Berliner Margarinefabrik GmbH in der Winterstraße 16 in Reinickendorf angesiedelt war. Gegründet wurde sie 1948. Sie heißt zunächst nur „Berliner Margarinefabrik GmbH“ und erhält den Zusatz Wiesana offiziell erst im April 1956.

Geschäftsführer und Eigentümer sind ab Mitte der 50er Jahre die Familie Wiesner. Wilhelm Wiesner verkauft das Unternehmen 1965 an die Margarinewerke W. Vortmeyer KG in Preußisch-Oldendorf. Bis 1985 ist das Unternehmen noch in unseren eigenen Akten nachgewiesen. Alles Weitere müssten wir wohl in anderen Archiven recherchieren.

Also kommen wir zurück zu den Sammelbildern. Die Inhaltsangabe verrät uns eine Menge spannende Themen. Beim Blättern bleibt der Blick an vielen berühmten Gebäuden Berlins hängen: Das Brandenburger Tor, der Berliner Dom, die verschiedenen Rathäuser und das Berliner Schloss.

Schön sind auch die Zeichnungen, die sich zwischen den Texten und den Sammelbildern befinden. Spannend auch der Kreuzberg in verschiedenen Jahrzehnten dargestellt und Berlins berühmten Plätze wie z. B. der Spittelmarkt und der Wittenbergplatz.

Dann ist plötzlich der Zirkus auf den Berliner Plätzen. Das freut uns natürlich sehr, da wir seit Wochen mit der Erschließung des Circus-Busch-Archivs beschäftigt sind. Und dann entdecken wir auch noch das Gebäude des Circus Busch an der Spree um 1895. Wir sind uns sicher, der Circus verfolgt uns …

Dieses bald siebzig Jahre alte Sammelbuch hat uns viel Freude gemacht – vielleicht sollten wir die Sammelalben unserer Kinder aufheben. Wer weiß, welche Archivarin oder welcher Archivar in den nächsten Jahrzehnten Freude damit haben wird.

Text: Tania Estler-Ziegler

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