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Tagung „Geschichte des Handwerks“

Am Montag, dem 16. September, hat im Meistersaal des Zentralverbands des Deutschen Handwerks ZDH eine kooperative Tagung mit Vertretern der Handwerkskammern, der historischen Forschung, von Archiven und Museen stattgefunden.

Im Zentrum der Tagung standen Probleme der Archivierung, Forschung und Vermittlung im Zusammenhang mit Handwerksgeschichte. Mit dem kooperativen Workshop will der ZDH Gespräche anregen, ein nachdenken über die Handwerksgeschichte, die Stellung des Handwerks in der Gesellschaft und des Handwerksimages reift, wie der Leiter der Gewerbeförderung des ZDH, Herr Dr. Rainer Neumann, in seiner Begrüßungsansprache verdeutlichte. Was können die Kammern und die Gremien des Handwerks beitragen? So schloss er seien Ausführungen.

Workshop im Meistersaal des ZDH (Photo:BBWA)

Prof. Reinhold Reith von der Universität Salzburg referierte dem Plenum ein Panorama der Bilder vom Handwerk und der modernen Handwerksgeschichte, wobei er die Schwerpunktsetzung auf altes bzw. ausgestorbenes Handwerk und ein relatives Desinteresse der Forschung am 19. und 20. Jahrhundert konstatierte. Welche Bedeutung Handwerksgeschichte beispielsweise für den Geschichtsunterricht haben kann, zeigte Dr. Wieland Sachse in seinem Referat. Dr. Thomas Felleckner berichtete aus eigener Anschauung und aus der Innensicht über den Umgang des Handwerks mit seiner Geschichte und richtete einen mahnenden Appell an die anderen Handwerkskammern – er selbst ist Leiter des Historischen Archivs der Handwerkskammer Braunschweig/Lüneburg/Stade –, sich der Geschichte zu stellen, Dokumente und Quellen zu sichern und zu inventarisieren und ggf. Historische Archive einzurichten oder einrichten zu lassen. Der Justiziar des ZDH Klaus Schmitz unterstrich in seinem Referat, dass die Handwerkskammern als Körperschaften öffentlichen Rechts ihre Unterlagen aufheben müssen – und wies auf einige Besonderheiten bei Handwerksrollen und unterschiedlicher Handhabung infolge der Archivgesetze der Bundesländer hin.

Besonderes Gewicht hatte der Vortrag von Dr. Ulrich Soénius, Direktor des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs, der ein Inventar der Handwerksbestände in öffentlichen Archiven und Wirtschaftsarchiven anregte. Überdies stellte er die Funktion der Regionalen Wirtschaftsarchive als Teil der Selbstverwaltung der Wirtschaft, als Rettungsstationen für ehemalige Unternehmen und als Serviceeinrichtungen der Wirtschaft heraus.

Bemerkenswert war die Lebhaftigkeit der Diskussion, die durch die unterschiedliche Herkunft und die heterogene Zusammensetzung der Professionen befördert wurde. Im Ergebnis der Tagung ist zu hoffen, dass eine konzertieret Aktion die Übersicht über die Archivbestände zur Geschichte des Handwerks verbessert und transdisziplinäre Ansätze zur Erforschung der Handwerksgeschichte folgen – vielleicht sogar als Akademie der Handwerksgeschichte?

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