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Praktikum – die ersten 48 Stunden

Praktikantin

Im Rahmen eines vierwöchigen universitären Praktikums bin ich seit dem 25.02.2019 die neue Praktikantin des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs. Ich studiere eine Kombination der Fächer Bibliotheks-/Informationswissenschaft und Informatik. Da ich hier neben klassischen archivarischen Tätigkeiten auch mit Datenbanken zu tun haben werde, sehe ich mein Praktikum als Chance in beiden Disziplinen praktische Erfahrungen und neues Wissen zu erlangen.

Ich verbringe hier zwar erst meinen zweiten Tag, doch habe ich bereits viele neue Dinge erfahren im Bereich der klassischen Archivtätigkeit. So wurde ich zunächst damit beauftragt, mehrere Akten, welche von einer Nutzerin angefragt wurden, im Bestand ausfindig zu machen. Ich brauchte dafür länger als erwartet, denn ich lernte dabei zunächst am eigenen Leib, dass diese sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit genau an den am schwierigsten zu erreichenden Orten befinden: in diesem Fall also meist in der obersten Regalreihe von anderen Akten beschwert, so dass man als Praktikantin erst einmal seine Schwindelfreiheit auf einer Leiter unter Beweis stellen darf. Aus diesen Akten wurden dann genau die angeforderten Dokumente herausgesucht, so dass die Nutzerin nicht einen großen Stapel von für sie größtenteils nicht relevanten Dokumenten erhält, sondern genau die angefragten.

Meine nächste Aufgabe bestand darin, mehrere alte Ordner des „Bundesverbandes für öffentliche Dienstleistungen“ umzubetten in Archivmappen. In ihrem Aufwand habe ich diese Tätigkeit zunächst unterschätzt – man braucht für einen Ordner erstaunlich lange, da zunächst einmal in den Ursprungsordnern die Seiten nur lose liegen und zudem die einzelnen Seiten meist sehr verschieden gelocht sind und zwischen Standard-DIN-A4 sich auch diverse kleine Karten und mitunter sehr fragile Seiten befinden. Deshalb musste ich die meisten Seiten einzeln umbetten anstatt als Stapel, weswegen ich an einem dicken Ordner schon eine ganze Weile beschäftigt bin.

Interessant ist, dass es zusätzlich zum Titelblatt mit diversen Angaben wie Dateiname, Datum-Index, Zeitraum mitsamt der abgetippten Ordnerbeschriftung noch sinnvoll ist, die Ordnerrücken als Abbildung einzuscannen und dazuzuheften, damit die Informationen hierauf (Originalbeschriftung, Zustand/Alter des Ordners etc.) nicht verloren gehen.
Hierbei lernte ich bereits viel über die (Un-)Tauglichkeit verschiedener Materialien in der Langzeitarchivierung. Die beliebten Tacker- und Büroklammern mögen zwar für eine einfache und schnelle Lösung für ein strukturiertes Aufbewahren von zusammengehörigen Dokumenten in Unternehmen sorgen, doch für welchen Preis, zeigt sich dann nach einigen Jahren im Archiv, wo alle Klammern händisch entfernt werden müssen und bei vielen Originaldokumenten die entstandenen Spuren von Rost mitarchiviert werden. Je feuchter die Luft am Aufbewahrungsort war, desto stärker der Rost. Ebenso kritisch ist Plastik mit Weichmachern. Es kann durchaus passieren, dass nach einigen Jahren Buchstaben beim Herausnehmen an der Folie hängenbleiben.

Interessant waren diese Informationen für mich, da man mit diesen Materialien wie selbstverständlich im Alltag umgeht und nie hinterfragt, wie geeignet diese denn wirklich sind. Ich persönlich werde nun meine wichtigsten Dokumente demnächst aus allen Klarsichtfolien und von allem Metall befreien.

Zusätzlich hatte ich heute bereits meine erste kleine Exkursion zum „Museum Reinickendorf“. Morgen werde ich dann mit informatiklastigeren Datenbanktätigkeiten vertraut gemacht.
Alles in allem habe ich in diesen zwei Tagen schon viele neue Eindrücke sammeln können und bin gespannt darauf, was die kommenden Wochen noch für mich bereithalten werden.

Text: Klose

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