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Erste Praktikumswoche und dann Corona

Mein Name ist Marius Ebeling und ich befinde mich aktuell im zweiten Ausbildungsjahr für die Fachkraft zur Medien und Informationsdienste in Fachrichtung Archiv im Berufsbildungswerk im Oberlinhaus gGmbH. Zu den Hauptbestandteilen des zweiten Ausbildungsjahres gehören bei mir sechs Monate Praktikum in zwei Zeiträumen, einem langen von März bis Juli und einem kurzen von August bis November 2023. Für den ersten Zeitraum stand das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv schnell fest, welches ich aus Interesse an brandenburgischer und vor allem Berliner Geschichte und Wirtschaft ausgesucht habe.

Nach dem kurzen Vorstellungsgespräch und einem Rundgang durch die Räume des Archives habe ich bereits erwartet, dass ich einen eigenen Bestand umbetten und erschließen soll. Das ganze Ausmaß dieser Arbeit war mir jedoch nicht bewusst.

Mein Praktikum begann am Montag, dem 13. März 2023, und schon das erste Neue war der mir unbekannte Fahr- und Fußweg durch Berlin, welcher sich schnell zu einer Routine entwickelte. Die erste Woche war wegen Krankheit (Corona) bedauerlicherweise kurz, was aber nicht bedeutet, dass nicht vieles passiert ist.

Frau Estler-Ziegler, die Archivarin und Verantwortliche für die Praktikanten im Wirtschaftsarchiv, hat mir zuerst das Archiv nochmal im Schnelldurchlauf gezeigt und mir die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgestellt.

Daraufhin zeigte sie mir schon den Bestand, den ich über die kommenden vier Monate bearbeiten soll. Es handelt sich um einen Teilbestand der Buchhandlung Kiepert aus Berlin.

Meine erste Aufgabe ist es, die in Kisten und Mappen liegenden Dokumente umzubetten. Die zum großen Teil dreckigen und beschädigten Mappen sollen samt ihren Metallteilen entsorgt werden. Zuvor mache ich eine Fotokopie der Aktendeckel, um bei der späteren Erschließung einen Aktentitel zu haben. Wenn der Inhalt aus der Mappe genommen worden ist, entferne ich erstmal alle Metallteile wie Heftklammern und Büroklammern oder Nadeln (wird auch „enteisen“ genannt). Diese Aufgabe ist teils kompliziert gewesen, weil entweder die Papierstapel die geheftet worden sind, so dick sind, dass man sie nicht einfach entheften kann, oder das Papier war so dünn und die Klammern so fest und/oder klein, dass das Abreißen oder Knicken von Papier am oberen Rand nicht wirklich vermeidbar war.

Vor allem bei den Büroklammern merkte ich, wieso das Enteisen von Archivgut notwendig ist. Wenn die Klammern zu rosten beginnen, überträgt sich der Rost auf das Papier, was dieses noch mehr beschädigt.

Besonders interessant ist der Zustand von Gummibändern, welche zum Teil um die Akten gewickelt wurden. Sie waren so alt, dass sie am Papier festklebten und hart geworden sind. Sie müssen vorsichtig abgezogen werden. Auch hier sind bleibende Spuren am Archivgut nicht vermeidbar gewesen.

Nach einer Woche Pause konnte ich dann in eine Routine beim Umbetten wieder einsteigen. Gebundene Archivalien und Zeitungen wurden in größere Jurismappen gelegt und Baupläne (von denen es im Bestand Kiepert viele gibt) wurden anders gefaltet, damit der Plan nach dem Lochen erhalten bleibt.

Eine Besonderheit in der zweiten Woche war die Unterstützung beim Transport eines ganzen Bestandes ins Außenmagazin. Es wurde zwei Archivwagen voll mit Aktenkartons beladen. Ich wurde schnell in den Aufzug des Wirtschaftsarchivs eingewiesen und in Begleitung von zwei Praktikanten der Weg zum Außenmagazin gezeigt. Nach sechs Fahrten mit den beiden Wagen gelang es uns, den großen Bestand aus dem Magazin des Wirtschaftsarchivs ins Außenmagazin zu transportieren.

Haus Hardenberg (BBWA U6/06/234-7A)

Es erfüllt mich mit Freude im Regal des Magazins zu sehen, dass ich von dem Bestand Kiepert bereits 30 Archivkartons umgebettet habe. Auch wird mir klar, wie viel Arbeit noch vor mir liegt. Sobald ich nämlich mit dem Umbetten fertig bin, beginnt die Arbeit der Verzeichnung in AUGIAS.

Ich habe in den ersten Wochen einen guten Eindruck vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv und seinen Mitarbeitern bekommen und bin froh, hier mein Praktikum machen zu können. Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt auf die nächsten Aufgaben und Schritte, die ich in den kommenden Wochen tun werde.

Text: Marius Ebeling

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