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Ausstellung „Schöne schlaue Arbeitswelt“ in der Baruther Glashütte

Mädchen mit Datenbrille: Boekamp und Kriegsheim GmbH/DASA

Wie neue Techniken immer wieder die Arbeitswirklichkeit im handwerklichen und industriellen Produktionsprozess verändern, ist ein fortwährendes Forschungsfeld. Mechanisierung, Automatisierung und nun Digitalisierung haben alte Arbeitsprozesse abgelöst und neue eingeführt – und immer stellte sich die Frage: Was ändert sich für den Menschen im Mittelpunkt? Diese Frage stellt sich auch beim Einsatz von digitaler Arbeitsassistenz und virtuellen Hilfen etwa durch denkende Büros, schlaue Schutzkleidung oder helfende Datenbrillen. Dies wird in der im Juli eröffneten Ausstellung des Museumsdorfs Baruther Glashütte gezeigt.

Die  Sonderausstellung „Schöne schlaue Arbeitswelt“ der DASA-Arbeitswelt ist bis zum 17. September 2017 in Glashütte zu sehen. Zur Eröffnung führten Bernd Holtwick, Mitglied der Leitung der DASA-Arbeitswelt Dortmund, und Georg Goes, Museumsleiter der Baruther Glashütte, in die Thematik der Ambient Intelligence ein: „Ambient meint „erweitert“ und beschreibt die Schnittstellen zwischen dem Arbeitsplatz, dem Beschäftigten und unterstützenden Hilfsmitteln wie Datenbrillen und Hitzesensoren.“

Der Titel der Ausstellung „Schöne schlaue Arbeitswelt“ bezieht sich auf Aldous Huxleys Zukunftsroman „Schöne neue Welt“ und die ambivalenten Wirkungen der digitalen Arbeitsassistenz. Bernd Holtwick, dessen DASA zur Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) gehört, weist auf die Chancen der neuen Technologien hin, benennt aber auch die Risiken: Datenschutz, Kontrollverlust und Fremdbestimmung. Arbeit dürfe den Menschen nicht schädigen, sondern solle ihm nützen, führt er auf der Eröffnungsveranstaltung aus. So werde die anstrengende Anwendung von Datenbrillen mit ihren Wirkungen von der BAUA erforscht. Dabei wird das Thema von zwei Seiten betrachtet: zum einen präsentiert die Ausstellung die technischen Voraussetzungen und die Funktionsweise von Ambient Intelligence zum anderen wird die Tauglichkeit für den alltäglichen Gebrauch thematisiert.

Wer die Ausstellung besucht, kann ein Bauwerk aus Holzklötzchen errichten und mit der Anleitung via Datenbrille vergleichen. Ein ausgestelltes T-Shirt im Modul „Intelligente Kleidung“ ist mit Sensoren ausgerüstet, die auf Geräusche mit Lichtsignalen reagieren. Hierzu stehen ein historischer Arbeitshandschuh und Arbeitspantinen der Glasmacher in starkem Kontrast.

Ein junger Besucher der Ausstellungseröffnung hat seinen Körper vermessen und „stanzt“ ein virtuelles Loch in der Abteilung „digitale Ergonomie“ (Bild: Baruther Glashütte)

Museumsleiter Georg Goes führt aus: „Im Ausstellungsabschnitt ‚Digitale Ergonomie‘ können Besucherinnen und Besucher ihre Körper vermessen lassen. In einem zweiten Schritt ziehen die Besucher eine Figur, die als Loch in eine virtuell projizierte Wand gestanzt wird. Anschließend kommt die Wand auf den Besuchenden zugeflogen. Es gilt nun, sich durch das selbst geschaffene Loch zu zwängen, um das Spiel zu meistern. Diese Techniken können für eine humanzentrierte Arbeitsgestaltung angewendet werden, um zum Beispiel Zwangshaltungen zu vermeiden.“ Es erscheine überdies spannend, die neuen Sehgewohnheiten von „Ambient Intelligence“ mit Innovationen wie Röntgentechnologie und Fensterscheiben zu vergleichen, wie sie sich mit der Baruther Glashütte verknüpfe. Die Ausstellung ist in vier farbige Würfel gegliedert, die je eigene technische Welten vermitteln.

Links

DASA-Arbeitswelt – Sonderausstellung

Museum Baruther Glashütte
Hüttenweg 20
15837 Baruth Glashütte

Foto oben: Mädchen mit Datenbrille: Boekamp und Kriegsheim GmbH/DASA

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