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Ein Auto schlägt hohe Wellen

Das Amphicar im Wasser

Das Amphicar – Ein Produkt aus der Nachbarschaft

So mancher Bootsbesitzer staunte 1960 nicht schlecht, wenn er auf dem Tegeler See oder dem Wannsee unterwegs war.

Denn gerade hatte die Deutsche Waggon- und Maschinenfabriken GmbH ein neues, von Hans Trippel entwickeltes Produkt auf den Markt gebracht: das Amphicar. Bereits der Name lässt erahnen, dass es sich um ein Fahrzeug mit den Fähigkeiten von Amphibien handeln muss. Das Amphicar konnte sowohl auf Land wie auch im Wasser als Fortbewegungsmittel genutzt werden. Produziert wurde das Gefährt im Werk Wittenau – in den Hallen der ehemaligen Deutschen Waffen-. und Munitionsfabriken AG am Eichborndamm, in denen heute das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv seinen Sitz genommen hat.

Stattliche 125 km/h wurde das Vehikel auf festem Untergrund schnell, im Wasser waren es immerhin 7 Knoten. Doch nicht auf den West-Berliner Gewässern wurden die „einzigen zivilen Land- und Wasserautos der Welt” (Welt am Sonntag, 26.07.1964) immer wieder gesichtet.

„Die Welt” berichtete am 20.07.1965 von einer Begegnung des Tankers „Acina” aus Norwegen mit einem Amphicar auf der Elbe bei Teufelsbrück. Die meisten der produzierten Fahrzeuge waren jedoch nicht für den deutschen, sondern für den amerikanischen Markt bestimmt. So recht durchsetzen konnte sich die Neuentwicklung jedoch nicht, so dass die Produktion nur von 1960 bis 1963 lief und damit vor genau 50 Jahren eingestellt wurde.

Bei Sammlern erfreut es sich jedoch nach wie vor großer Beliebtheit, was sicher nicht zuletzt an der eingebauten Lenzpumpe liegt, mit welcher für gewöhnlich das wenige eintretende Wasser wieder abgepumpt wird. „Die Welt” berichtete jedoch in diesem Zusammenhang noch über eine etwas andere Nutzung dieser Pumpe: „Man kann die Lenzpumpe auch noch nach der Wasserfahrt anstellen, zum Beispiel in der Autoschlange vor der Ampel, wenn einer zu dicht aufgefahren ist. Das ist dann ganz sicher ein Heiterkeitserfolg, wenn hinten aus dem Auto ein daumendicker Wasserstrahl auf die Haube des nachfolgenden Autos plätschert…”. Eine solche Extrafunktion wünscht sich sicher auch heute noch so mancher Autofahrer, egal ob in Berlin oder den USA.

von Raphael Hartisch

Quelle: BBWA K1/1/51

Artikel: Der Tagesspiegel vom 25.05.1962, Welt am Sonntag vom 26.07.1964, Die Welt vom 20.07.1965

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