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Borsig zeigt Hertha die Rote Karte

Während der Erschließung des Borsig-Bestands fiel uns ein Zeitungsartikel der B.Z. vom 2. November 1982 in die Hand, der sicher auch in der heutigen Zeit noch so oder so ähnlich hätte entstehen können. Die Überschrift lautete: „Hertha-Spieler sahen im Borsig-Werk die Rote Karte“.

Oder: Platzverweis im Borsig-Werk

Zeitungsartikel aus der B.Z. vom 2. November 1982

Zeitungsartikel aus der B.Z. vom 2. November 1982

Folgendes war geschehen: Am 30. Oktober der Bundesliga-Saison 1982/83 hatte die Berliner Hertha im Auswärtsspiel beim VfL Bochum überraschend deutlich mit 0:4 verloren und belegte nach dem elften Spieltag nur noch den 14. Tabellenplatz. Wenige Tage später war die Mannschaft dann der Einladung zu einer Werkbesichtigung ins Tegeler Werk der Firma Borsig gefolgt.

In der Montagehalle des Betriebs stellte sich ein Mitarbeiter der Firma vor die Mannschaft, zückte seine Stempelkarte und zeigte diese den Hertha-Spieler. Bis hierhin klingt daran nichts ungewöhnlich. Aber die Karte war rot – Platzverweis also für die gesamte Mannschaft! Diese Situation stand sinnbildlich für die Enttäuschung der Fans ob der schlechten Leistung des Vereins gegen Bochum und des nicht gerade gelungenen Saisonstarts.

Im Artikel gibt ein Borsig-Mitarbeiter zu Protokoll: „Nach dem blamablen 0:4 in Bochum ist die Stimmung der Fußball-Anhänger bei uns im Werk nicht die allerbeste für Hertha. Aber das alles kann sich schnell ändern, wenn Hertha am Sonnabend gegen Bayern München im Olympiastadion ein gutes Spiel zeigt.“

Ob das Spiel gut war, lässt sich für uns kaum beurteilen – das Ergebnis von 1:3 spricht jedoch nicht unbedingt dafür, dass sich die Stimmung der Fußballfans bei Borsig anschließend gebessert haben dürfte.
Die Saison nahm im Übrigen auch insgesamt kein besonders gutes Ende für die Berliner Hertha – Tabellenplatz 18, damit verbunden die Rote Laterne für den Tabellenletzten und der direkte Abstieg in die 2. Bundesliga. Meister wurde damals der Hamburger SV – es waren andere Zeiten.

Geschrieben von Raphael Hartisch
Bild (Header): Deutsches Technikmuseum Berlin

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