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390.000 Karteikarten zu IHK-Unternehmensakten eingescannt

Das Wirtschaftsarchiv verfügt über die Mitgliederakten der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) aus dem Zeitraum von 1945/50 bis 1995. Diese IHK-Akten stellen eine einzigartige Quelle zur Geschichte der West-Berliner Wirtschaft dar.

In ihnen spiegeln sich die historischen Zäsuren von 1933 über 1945, 1948, 1961 und 1990 wider. Insgesamt beläuft sich der Gesamtumfang auf 10.000 Leitz-Ordner, in denen sich ca. 390.000 Einzelakten befinden. Die Grundgesamtheit der IHK-Akten besitzt durch ihre Quantität und ihre Struktur für die Jahre 1945 bis 1995 in Hinblick auf die Entwicklungslinien der West-Berliner Wirtschaft hohe statistische Aussagekraft. Der Mehrwert jeder einzelnen Akte liegt – über die statistischen Angaben hinaus – in den weiterführenden Informationen wie beispielsweise Korrespondenzen, Medienberichte, Werbe- und Informationsbroschüren sowie Angaben zu den handelnden Personen. Da die Akten komplett überliefert sind, können sie sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewertet werden.

Dieser Aktenbestand soll innerhalb der nächsten zwei Jahre zur Auswertung und Erforschung über eine Datenbank bereitgestellt werden.

Sicherung des Findmittels gewährleistet

Mikrofiche-Kartei und Lesegerät (Foto: BBWA)

Mikrofiche-Kartei und Lesegerät (Foto: BBWA)

Hinter diesem Vorhaben stehen folgende Überlegungen: Das einzige vorhandene Findmittel für den Zugriff auf diese Akten stellt eine Mikrofiche-Kartei dar, deren Nutzung jedoch erhebliche Schwierigkeiten macht. Nicht nur dass das Einlegen der einzelnen Karten in das Lesegerät sehr zeitaufwendig ist, sie sind vor allem sehr anfällig für Beschädigung durch Knicken, Fettabdrücke oder Verschmutzung. Als Unikat ist diese Datei jederzeit vom totalen Informationsverlust bedroht, was bedeutet, dass mit dem Verlust nur eines Mikrofiches 1120 Daten und damit 1120 Unternehmensinformationen verloren gehen!

Der erste Schritt in Richtung Datenbank ist nun erfolgt. 390.000 Mikrofiche-Karteikarten wurden digitalisiert. Von jeder Karteikarte wurde Vor- und Rückseite gescannt, sodass nun 780.000 eingescannte Bild-Dateien vorliegen und die Sicherung der Informationen zum kompletten Aktenbestand gewährleistet ist.

Die Fertigstellung einer Datenbank mit Volltextsuche ist für Ende 2014 geplant. Für die Online-Nutzung wird es aus Datenschutzgründen Zugriffsbeschränkungen geben, die aber gewährleisten, dass die wissenschaftliche Nutzung über eine Plattform mit Registrierung dennoch möglich ist.

Geschrieben von Dr. K. Dettmer

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