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Rückblick auf sieben Monate Praktikum

D. Täschner vor seinem bestand im Zwischenarchiv

Mein Praktikum begann am 10. April 2017. Meine erste Aufgabe war, den Bestand der Geyer-Werke von Metall und Weichmachern, wie sie z. B. in Klarsichthüllen enthalten sind, zu befreien. Hinterher habe ich die Akten in Archivmappen umgebettet und die Mappen beschriftet. Eigentlich sollte ich zu dem Zeitpunkt schon mit dem für mich bestimmten Bestand des VEB Braunkohlenwerks Finkenheerd beginnen. Dieser war jedoch verschmutzt und die entsprechende Ausrüstung zur Entfernung des Schmutzes war noch nicht geliefert. Die Geyer-Akten waren für mich ein guter Einstieg für die darauffolgenden Aufgaben.

Kraftwerk der Braunkohlenwerke Finkenheerd vor 1959 (BBWA U 2/3/75)

Kraftwerk der Braunkohlenwerke Finkenheerd vor 1959 (BBWA U 2/3/75)

Für den Finkenheerd-Bestand trug ich einen Schutzanzug mit Mundschutz und meine Aufgabe war, bei offenem Fenster mit einem trockenen Schwämmchen und einem Pinsel die Akten von Verschmutzungen zu befreien, was mit dem Schwamm nur begrenzt möglich war. Zur vollständigen Reinigung hätte man wahrscheinlich mit umfassenderen Mitteln rangehen müssen. Nachdem ich alle Akten gereinigt, entmetallisiert und umgebettet hattee, wurden diese von mir in der Datenbank „Augias“ verzeichnet.

Zwischendurch hatte ich immer wieder die Aufgabe, für Nutzer nach bestimmten Akten zu recherchieren und sie hinterher auszuheben und nach Benutzung wieder zu reponieren. All diese Aufgaben haben mir viel Spaß gemacht. Auch fand ich die Akten zum Kraftwerk Finkenheerd recht interessant, da sich dort die politische und wirtschaftliche Situation der DDR ziemlich gut widerspiegelt. Nur die Unfallakten waren zeitweise etwas anstrengend zu bearbeiten, weil sie sehr umfangreich waren und ich aufgrund der Tatsache, dass einige Angestellte des Kraftwerkes Finkenheerd mehr als einmal pro Akte verunfallten, aufpassen musste, diese Namen nicht doppelt zu verzeichnen. Trotzdem hat es immer Spaß gemacht, zu sehen, wie weit ich mit dem Bestand vorangekommen bin.

Besonders gut gefallen hat mir der Industriekulturabend zum Thema „Fahrzeugbau in Ludwigsfelde“, bei dem ich mitwirkte. Dort ging es unter anderem um den LKW des Typs IFA W50, welchen ich bis etwa Mitte der 2000er Jahre noch regelmäßig auf vorwiegend ostdeutschen Straßen habe fahren sehen. Heute ist er leider wie viele andere Fahrzeuge aus der Zeit sehr selten geworden. Außerdem war es interessant zu erfahren, dass z. B. Mercedes-Benz-Transporter aus den 90ern aus demselben Werk wie die IFA-Fahrzeugen abfuhren.

Im Herbst habe ich an einer Führung durch das benachbarte Berliner Landesarchiv teilgenommen, welche mir ebenfalls sehr gefallen hat, da mir dort u.a. einige Unterschiede zwischen einem staatlichen Archiv und einem Privatarchiv, wie dem Wirtschaftsarchiv, klar wurden. Im Landesarchiv durfte ich außerdem ab und zu in „Augias“ nach Akten recherchieren.

Ich habe während meines Praktikums viel dazugelernt und mir Fähigkeiten angeeignet, die mir für die Zukunft und auch für die im nächsten Jahr anstehenden Prüfungen von Nutzen sein werden. Ich weiß zum Beispiel nun, wie man nach Akten recherchiert und wie man den Lagerort einer Akte im Archivregal herausfinden kann. Auch kenne ich nun weitere Arbeiten, die in einem Archiv anfallen können – wie Terminplanungen, Schriftverkehr zwischen Nutzern oder Mitarbeitern und andere Büroarbeiten. Es war für mich außerdem eine Abwechslung, mal mit echten, historischen Akten unterschiedlichen nach Alters und Materials zu arbeiten. Mein theoretisches Wissen konnte ich an echten Akten anwenden, sodass ich mir Sachen, die ich in der Berufsschule mehr oder weniger auswendig gelernt habe, noch besser bildlich vorstellen kann. Durch die Arbeit am Finkenheerd-Bestand wurde mir auch die Funktion eines Archivs noch mehr bewusst. Auch das Annehmen von Telefonaten bei alleiniger Anwesenheit im Archiv hat mir nicht geschadet, auch wenn das Telefonieren wahrscheinlich auch in Zukunft nicht zu meiner Lieblingsaufgabe werden wird.

Heute, am 3. November 2017, endet mein Praktikum. Ich kann Leuten, die einen Praktikumsplatz suchen, das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv nur empfehlen. Mir hat die Arbeit hier sehr viel Spaß und Freude bereitet.

D. Täschner

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