Die Rolle ist freilich keine Rolle, sondern ein Verzeichnis auf Karteikarten, auf denen die Inhaber von Betrieben zulassungspflichtiger Handwerke mit dem von ihnen zu betreibenden Handwerk eingetragen sind, und zwar gemäß der Handwerksordnung. Die Handwerksrolle wird von den Handwerkskammern geführt, die jetzt den historischen Teil der Rolle an das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv abgegeben hat.

Die Handwerksrolle wartet auf die Eingliederung in das Magazin (Foto: BBWA)

Die Handwerkskammer Berlin trat am 15. Juni 1900 zu ihrer konstituierenden Sitzung im Provinzial-Ständehaus zusammen. Heute ist sie die Selbstverwaltungseinrichtung des gesamten Handwerks in Berlin für mehr als 30.000 Handwerksbetriebe. Wie in anderen Bundesländern auch arbeitet die Handwerkskammer mit dem Regionalen Wirtschaftsarchiv zusammen, das mit der Übernahme der Handwerksrolle – unter Wahrung der gesetzlichen Schutzpflichten – Auskunft über die Handwerksbetriebe ab 1902 geben kann. In die Handwerksrolle werden eingetragen, wer eine Meisterprüfung in dem zu betreibenden oder in einem fachlichtechnisch verwandten Handwerk abgelegt hat sowie Absolventen von Hoch- und Fachschulen, wenn der Studienschwerpunkt dem Handwerk zugordnet werden kann, und wer eine Ausübungsberechtigung gemäß der Handwerksordnung besitzt. Auch Einzelunternehmen werden in die Handwerksrolle eingetragen, wenn die Unternehmer in ihrer Person oder die angestellte Betriebsleitung die genannten Voraussetzungen erfüllen.

Die Karteikarten der Handwerksrolle sollen in den nächsten Jahren in die Datenbank überführt und als Rechercheinstrument für das Berliner Handwerk zur Verfügung stehen.