Wirtschaftsgeschichte
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150. Geburtstag von Louis Ullstein

Louis Ullstein (1863-1933)

Heute vor 150 Jahren, am 11. November 1863, wurde Louis Ferdinand Ullstein, der zweitälteste Sohn des aus Fürth stammenden Presseverlegers Leopold Ullstein (1826-1899) in Berlin geboren.

Louis Ullstein (1863-1933)

Louis Ullstein (1863-1933)

Der Familienlegende zufolge hatte ihn sein Vater nach dem vielseitig interessiertem „preußischen Apoll” Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1772-1806) benannt. Louis Ullstein absolvierte eine kaufmännische und technische Ausbildung in verschiedenen Unternehmen des In- und Auslandes, bevor er 1886 wieder in das väterliche Unternehmen eintrat. Dort übernahm er die Leitung des Druckereibetriebes und wurde bald engster Vertrauter seines Vaters bei der Leitung der Verlagsgeschäfte. Im Januar 1889 wurde Louis Ullstein – zusammen mit seinem älteren Bruder Hans (1859-1935) – auch offiziell Teilhaber des Verlages, der den Namen „Ullstein & Co.” erhielt.

Louis Ullsteins kaufmännische Erfahrung und sein verlegerischer und organisatorischer Weitblick bewährten sich in den folgenden Jahren u. a. bei der Gründung des Ullstein Buchverlages innerhalb des bisherigen Zeitungsverlages im Jahre 1903 und der erfolgreichen Markteinführung der „B. Z. am Mittag” im Oktober 1904. Emil Herz (1877-1971), langjähriger Leiter des Ullstein Buchverlages, erinnerte sich in seinen Memoiren „Denk ich an Deutschland in der Nacht” (1951) daran, dass sich Louis Ullstein durch „eine glückliche Mischung von Klugheit, Bonhomie, gesundem Menschenverstand, geschäftlichen Weitblick und einem ungewöhnlich sicheren Instinkt für das Nächstliegende, das Mögliche und Erreichbare” ausgezeichnet habe. Diese Eigenschaften waren in hohem Maße dafür verantwortlich, dass Louis Ullstein zusammen mit seinen Brüdern (die jüngeren Brüder Rudolf, Franz und Hermann waren nach dem Tode Leopold Ullsteins ebenfalls Teilhaber des Verlages geworden) den Verlag Ullstein nach der Jahrhundertwende und besonders in der Zeit der Weimarer Republik zu einem der modernsten Medienunternehmen Europas ausbauen konnte.

Louis Ullstein, zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender des Aufsichtsrates der Ullstein AG, starb am 20. März 1933 – wenige Wochen nach der „Machtergreifung” der Nationalsozialisten in Deutschland – an den Folgen eines Gallenleidens in Berlin. Die ein Jahr später erfolgende „Arisierung” und spätere Umwandlung des Ullstein Verlages in den „Deutschen Verlag”, der bis 1945 Teil des nationalsozialistischen Verlagsimperiums Franz Eher Nachf. war, musste er nicht mehr erleben.

Geschrieben von Volker Bendig

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