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Eine Lehrerin schnuppert Archivluft – Wieso das denn?

Seit über 20 Jahren unterrichte ich Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in den Fächern Wirtschaftslehre sowie Service und Beratung an der Louise-Schroeder-Schule in Lichterfelde. Viele meiner Schüler absolvieren ihre Ausbildung in einem Archiv – also möchte ich natürlich auch einmal hautnah miterleben, wie der Alltag in einem Archiv abläuft, welche Arbeiten dort anfallen und welche interessanten Archivalien es dort gibt.

Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv hat mir diese Möglichkeit sehr unkompliziert geboten und mich einen Blick durchs Schlüsselloch werfen lassen.

Foto: Marlies Hauke

Was man dadurch sieht?

Hohe Regale, viele Akten, Ordner, Kisten, Zeitschriften, Bücher, Papierstapel, Fotos, Dokumente aller Art … Ganz klar, dort muss jemand für Ordnung sorgen und wissen, wo man was finden kann und wie man alles wiederauffindbar machen kann! Das lernen meine Schüler in ihrer Ausbildung.

Und ich sehe auch endlich einmal, wie ein Dokument oder eine Zeitschrift zum Archivgut wird. Ich durfte sogar selbst einen kleinen Bestand verzeichnen. Dabei handelte es sich um Archivalien aus den 1920er und 1930er Jahren der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) – Preislisten, Broschüren, Hand- und Werbezettel. Für meinen Unterricht habe ich mir Handzettel zum AEG-Konzepthalter abfotografiert. Diesen kann ich gut zeigen, wenn wir über die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen sprechen.

BBWA U3/14/17

BBWA S2/16/483

Außerdem habe ich gemeinsam mit Tania Estler-Ziegler Akten für einen Nutzer ausgehoben, der eine wissenschaftliche Arbeit über die wirtschaftlichen Beziehungen von Deutschland zu Kamerun schreiben will. Wir haben ihm nicht nur Akten bereitgelegt, sondern auch einige Zeitungsausschnitte und Aktien im Original. Beeindruckend!

Zum Schmunzeln und Staunen gab es übrigens auch einige Anlässe. Nicht nur die Werbeanzeigen in alten Zeitschriften, die ich meinen Schülern im Unterricht zum Thema Werbung zeigen kann, sondern auch die Gesprächsthemen und Anekdoten am Mittagstisch. So hat Herr Berghausen meine Mahlzeit zum Beispiel um die Erkenntnisse bereichert, dass Denim von de Nîmes kommt und was man unter einem Damenprogramm versteht.

Quelle: Berliner Blätter, 5/1960, S. 32 (BBWA Z265)

Überhaupt habe ich die drei Tage im Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv sehr genossen und bedanke mich ganz herzlich für die intensive Betreuung, für die Beantwortung all meiner Fragen und die Möglichkeit, über meinen Schultellerrand in eine andere Welt zu blicken.

Text: Marlies Hauke

2 Kommentare

  1. Späth, Monika sagt

    Sehr beeindruckende Darstellung eines Berufzweiges, es ist sicher interessant auch aus alten Zeiten Dokumentationen kennenzulernen.

  2. Christina Kleinschmitt sagt

    Wunderbar! Ein anschaulicher Kurzbericht! Vielen Dank für die Einblicke und die hervorragende Organisation des Informationspraktikums. Herzliche Grüße aus der Louise-Schroeder-Schule sendet Christina Kleinschmitt

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