Wirtschaftsgeschichte
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Zum 150. Geburtstag von Frister & Roßmann

1864 taten sich Robert Frister und Gustav Roßmann zusammen reparierten und produzierten in Kreuzberg Nähmaschinen. Am 1. Januar 1865 eröffnete die Werkstatt in der Markgrafenstraße 12, schon im nächsten Jahr fertigte die „Nähmaschinen-Fabrik Frister & Roßmann” in der Adalbertstraße 58 unter anderem nach dem amerikanischen Prinzip von Willcox & Gibbs.

Nähmaschinen, Fahrräder und Schreibmaschinen aus Kreuzberg

Fabrik in der Skalitzer Straße Bild:(Stiftung Deutsches Technikmuseum)

Fabrik in der Skalitzer Straße Bild:(Stiftung Deutsches Technikmuseum)

Von Anfang an setzten die beiden nicht nur auf die reine Produktion, sondern präsentierten die Ware in einer „dauernden Ausstellung”, die „alle Sorten Nähmaschinen, Nadeln in einer Näh- und Stepp-Anstalt” zur praktischen Anschauung bereithielt. Der Absatz entwickelte sich so erfreulich, dass Frister & Roßmann den Bau einer großen Fabrik an der Skalitzer Straße 134/135 errichteten. Ab 1869 wurden die Nähmaschinen im „Verkaufscontoir” an der vornehmen Leipziger Straße verkauft und wanderten in die Berliner Haushalte. Am 19.11.1871 wurde eine Aktiengesellschaft aufgerichtet.

1886 produzierten 1.000 Arbeiter Maschinen nach Wheeler & Wilson, Singer und Victoria. Die Entwicklungsabteilung ließ sich den „Selbstspuler” einfallen, zu dem Schiffchenausheber, selbsttätiger Spannungsausrücker sowie Ober- und Unterfaden zum Einlegen ohne Einfädelung hinzukamen.

Eine von 350 pro Tag fabrizierten Nähmaschinen von Frister & Roßmann

Eine von 350 pro Tag fabrizierten Nähmaschinen von Frister & Roßmann

Das Unternehmen expandierte: 1896 gab es eine Niederlassung in London, der internationale Absatz wurde immer wichtiger: 350 Maschinen von höchster Qualität am Tag war die Produktionsspitze! Der Erste Weltkrieg und die wirtschaftliche Turbulenzen ließen auch Frister & Roßmann straucheln: Mit dem Wegbrechen der internationalen Märkte konnte das Unternehmen nicht lange unabhängig bleiben: 1929 wurde es liquidiert, die Nähmaschinenfabrik Gritzner (später Gritzner & Kayser) erwarb die Lizenz, 1963 ging alles an den Nähmaschinen-Giganten Pfaff über. Noch heute existieren viele Maschinen von Frister & Roßmann und könnten immer noch saubere Nähte nähen.

Übrigens: 1892-1901 produzierte Frister & Roßmann auch Schreibmaschinen und gehört auf diesem Gebiet zu den technischen Pionieren!

19 Kommentare

  1. Ilse Maria Stöger sagt

    Ich habe eine wunderschöne sehr gut erhaltene Frister&Roßmann Nähmaschine mit Original Gebrauchsanweisung vor vielen Jahren von meiner Großtante geerbt. ( Seriennummer 1590158 ) . Mich interessiert wie alt diese Nähmaschine ist und welchen Wert dieses schön Stück hat.

  2. F.Buscher sagt

    Hallo,
    habe eine Nähmaschine von Fister & Rossmann geerbt.
    Wie früher üblich eine liebevoll hergestelltes und verschnörkeltes Teil.
    Leider kann ich keine Seriennummer entdecken.
    Kann mir jemand sagen, wo ich die finde?

    • Amelie sagt

      Hallo! Das hängt von dem alter der Maschine ab, wo die zu finden sind. Ich habe auch eine, und diese findet sich auf der Unterseite der Maschine (wenn man sie aus der hölzernen Fassung hebt) an der oberen Kante. Ansonsten kann der Importeur (falls sie mal nach England importiert wurde) helfen oder das Design, Letzteres ist aber sehr unpräzise. Ich hoffe, das hilft aber zumindest etwas! Viel Erfolg!

    • Amelie sagt

      Hallo! Ich habe auch eine Nähmaschine von dieser Firma. Bei mir war die Seriennummer etwas versteckt: ich habe sie auf der Unterseite der Maschine an der oberen Kante gefunden. Vielleicht ist Ihre ja an einer ähnlichen Stelle. Ansonsten kann das Design manchmal helfen, das ist allerdings keine sichere Datierungsmethode.
      Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Viel Erfolg!

  3. Marie Eggert sagt

    Eine interessante Firmengeschichte.
    Ich habe eine Frister und Rossmann Nähmaschine bekommen. So lange ich denken kann stand sie bei meiner Mutter und wurde bis vor wenigen Jahren benutz.
    Die Maschine hat die Nr. 1474945.
    Auf dem Typenschild steht: Actiengesellschaft, vormals Frister und Rossmann Berlin.
    Den Sachverhalt finde ich in der Firmengeschichte wider. Auf der Maschine selbst steht aber Richard Zimmermann Danzig.
    Wo könnte ich erfahren, wie diese Maschine zeitlich einzuordnen ist??
    Über einen Tipp würde ich mich sehr freuen.

  4. G. Frischmann sagt

    Habe vor langer Zeit eine frister&Roßmann mit
    der Seriennummer 1465601 in GB gekauft.
    Gibt es noch Anleitungen der Fadenführung.

    • Amelie sagt

      Je nachdem, wie alt sie ist, könnte eine auf der Unterseite der Maschine sein (wenn man sie aufklappt). Ich habe auch eine, und dort findet sich eine amder oberen Kante der Unterseite, es scheint allerdings unterschiedlich zu sein je nachdem wie alt sie ist

    • Amelie sagt

      Hallo! Tatsächlich gibt es noch ein paar, aber das ist bei dieser Firma etwas schwieriger. Hier ist rine Website, die für viele alte Maschinen (u.a. F&R) Anleitungen auf Englisch hat. Man müsste allerdings das Modell kennen. Die Anleitungen, die für derart alte Maschinen auf der Seite zu finden sind die für die Modelle E und G. Ansonsten (das ist vielleicht einfacher) gibt es viele Anleitungen auf Youtube, und ich glaube nicht, dass sich die Fadenführung unter den verschiedenen Modellen aus der Zeit so sehr unterscheidet.

  5. Peter Luff sagt

    habe eine Frister Nähmaschine von unserer Uroma geb. 1890 Nr.1095172
    gibt es Liebhaber oder Käufer für diese Maschine .
    Danke für eine Info. Peter Luff

  6. Walter Boosfeld sagt

    Habe heute eine F&R Nähmaschine in schönsten Jugendstil-Dekor, System Wheeler&Wilson 9 (früher Typ) und der Seriennummer 78051 erworben. Das Baujahr müsste demnach 1874 gewesen sein. 1874, Jugendstil, W&W 9 – das passt alles nicht zusammen. Können Sie mir weiterhelfen?

  7. A. Steudle sagt

    Wie schön, dass ich noch einen Link über die Firma Frister & Roßmann gefunden habe. Mein Großvater hatte beruflich mit der Firma zu tun und es existiert noch ein Foto von einem Ausstellungsraum von Frister & Roßmann, es muss um 1914 gemacht worden sein. Dort sitzt eine Frau an einer der ausgestellten Nähmaschinen, außerdem sind noch Schreibmaschinen zu sehen. An den Wänden sind einige Werbeplakate der Firma angebracht. Mein Großvater ist im Hintergrund zu sehen
    Sollten Sie an dem Bild interessiert sein, maile ich es gerne zu und wäre für genauere Auskünfte über die Firma dankbar.

  8. Kaschitz Johannes sagt

    Hallo,
    Ich habe eine Frister & Roßmann mit der Seriennummer 268875.
    Diese sieht allerdings gar nicht so richtig wie eine Nähmaschine aus !?
    Wohin kann ich mich wenden um mehr darüber zu erfahren?
    mfg

    • Amelie sagt

      Ich bin mir da auch nicht sicher, aber falls es eine Nähmaschine ist, wird eine mit einer solchen Seriennummer sehr alt sein und kann vielleicht anders aussehen, als heutige Nähmaschinen (häufig mit einem Bogen am Oberteil, wo man auch die Spulen für den Oberfaden befestigt, anstatt einer geraden Fläche).

  9. Martin Becker sagt

    Wo werden die heute unter dem Namen Frister and Rossmann vertreibenen Naehmaschinen entwickelt und gebaut.
    Besten Dank

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