Am 31. August 2016 trafen sich etwa 150 handverlesene Gäste zu einer zweitstündigen Bootstour auf der „Henrich Zille“. Anlass war das Jubiläum „120 Jahre Gewerbeausstellung in Berlin“, die im Treptower Park stattgefunden hatte, weshalb dieses Ziel angelaufen wurde. Eingeladen hatte der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), der in mehreren Anläufen die erste Gewerbeausstellung zum 25-Jahrigen Bestehen Berlins 1896 als eine deutsche Leistungsschau zur Stärkung der heimischen Wirtschaft initiierte.

120 Jahre Treptower Gewerbeausstellung

Dr. Christof Biggeleben, Creative Director KetchumPleon , der über den VBKI publiziert hat, und Björn Berghausen, Geschäftsführer des Wirtschaftsarchivs, nahmen die Gäste in ihren Vorträgen zur Entwicklung der Berliner Gewerbeausstellungen mit in die Zeiten der ersten Weltausstellungen. Denn nach den erfolgreichen Weltausstellungen in London und Paris wurde auch in der Reichshauptstadt Berlin darauf gedrungen, eine eigene Weltausstellung auszurichten. Doch Kaiser Wilhelm II. und sein Reichskanzler Leo von Caprivi erteilten aufgrund unzureichender Finanzlage wiederholt Absagen auf alle intensiven Bemühungen, die vor allem mit dem VBKI-Präsidenten Ludwig Max Goldberger verbunden waren. Der VBKI und Goldberger jedoch übernahmen allen Absagen zum Trotz die Ausrichtung einer Ausstellung in Berlin, nun eben statt einer Weltausstellung „nur“ eine Gewerbeausstellung.

Vortrag zur Gewerbeausstellung auf dem Wasser (Foto: VBKI/Agnieszka Neuberg)

1894 begannen die ersten Vorbereitungen für eine Ausstellung im Treptower Park. Vom 1. Mai bis 15. Oktober 1896 fand die Ausstellung dort statt. Umfang und Größe der Ausstellung wiesen weit über den Stadtkreis Berlins hinaus und rechtfertigen den Titel der „verhinderten Weltausstellung“. Mehr als 7 Millionen Besucher interessierten sich für die Industrieausstellung, das Bildungsprogramm, vor allem aber für die weitflächigen du vielfältigen Vergnügungsangebote, Restaurants und Attraktionen. Die Zahl der Teilnehmer ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass es an 120 von 168 Ausstellungstagen regnete.

Rainer E. Klemke, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Museumhafen Berlin, hieß die Gäste an Bord der „Zille“ willkommen, die für die Gewerbeausstellung auf Kiel gelegt worden war und ebenfalls 120. Geburtstag hat. Klemke nahm die Gäste mit auf eine Zeitreise entlang des Spreeufers und informierte am alten Zollhafen über Idee, Stand und Entwicklung des Historischen Hafen Berlins.