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Exportschlager Petromax – auch in Rumänien

Petromax (BBWA)

Öllampen sollten keine „Rübölfunzeln“ mehr sein, fand Albert Graetz, der zusammen mit Emil Ehrich 1866 das Berliner Unternehmen „Lampen-Fabrik Ehrich & Graetz OHG“ gegründete hatte, um den Markt mit besseren Leuchten zu versorgen. Mit den Dochtpetroleumlampen „Akaria“, „Matador“ und „Iris“ produzierte die Fabrik Erfolgsexemplare, doch erst in der zweiten Generation, nachdem 1889 die Söhne Adolf und Max ans Ruder gekommen waren, kam der Erfolgsschlager auf den Markt: die Petromax.

Petromax in Bukarest (BBWA U 3/7/358, Nr. 4

Petromax in Bukarest (BBWA U 3/7/358, Nr. 4

Diese Petroleumlampe (erfunden von Max Graetz, deshalb „Petro-Max“) nutze Druck zur Vergasung des Petroleums, das in einem Leuchtstrumpf mit großer Helligkeit brannte. Die hängende Version der Petromax wurde als Starklichtlampe auch für die Ausleuchtung von Fabrikationshallen verwendet sowie als Außenlicht. Bis heute erfreut sich die Lampe beispielsweise bei Campern und Seglern reger Benutzung.

Die Marke Petromax wurde im Deutschen Reich bereits 1910 geschützt, am 13. November 1924 erfolgte eine internationale Eintragung, die dem Unternehmen die Markenrechte in den meisten europäischen Ländern sicherte. Das war auch nötig, denn Petromax‘ Name leuchtete weit. Die geradezu überbordende Ausstattung des Bukarester Vertragshändlers Benoni Dragoncea mit dem Schriftzug des Spitzenproduktes legt beredtes Zeugnis für die Zugkraft der Fabrikmarke ab.

Petromax in Bukarest (BBWA U 3/7/358, Nr. 6)

Petromax in Bukarest (BBWA U 3/7/358, Nr. 6)

Allerdings war der Kontakt zwischen Ehrich & Graetz und Dragoncea nicht völlig konfliktfrei, denn der rumänische Partner versuchte in allen Jahren der Zusammenarbeit, den Namen Petromax für sich zu vereinnahmen. Er wollte sogar soweit gehen, sich einen standesamtlich eingetragenen Doppelnamen – Dragoncea-Petromax – gestatten zu lassen, was der Bukarester Resident des Berliner Unternehmens, Dr. Seril Flugelmann, nur geradeso verhindern konnte. Die bis 1940 dauernden Rechtsstreitigkeiten trübten keineswegs den schwunghaften Handel, den erst der Verlauf des Krieges beendete.

Im Bestand U 3/7 Ehrich & Graetz finden sich nicht nur Schriftwechsel und Verträge, sondern auch Fotos der bemerkenswerten Werbeausstattung des Ladengeschäftes, die im Januar 1936 aufgenommen wurden (U 3/7/358).

Die Patentunterlagen und -zeichnungen zur Petromax befinden sich ebenfalls in dem Bestand (U 3/7/278.

Texte: B. Berghausen / E. Pietzner

Blaupause der Petromax (BBWA U 3/7/278, Nr. 1)

Blaupause der Petromax (BBWA U 3/7/278, Nr. 1)

Petromax (BBWA U 3/7/278, Nr. 2)

Petromax (BBWA U 3/7/278, Nr. 2)

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